Was genau machst du als Klimapsychologin?
Klimapsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in der Klimakrise und im Engagement für Klimaschutz. Doch natürlich ist es mir auch wichtig, darüber hinaus zu denken und die große Frage nach einem nachhaltigen Leben auf einem begrenzten Planeten zu thematisieren. Dementsprechend ist mir neben Klimaschutz auch der Schutz der Biodiversität der Erde ein großes Anliegen, besonders der Amazonas Regenwald.
Ich habe aktuell besonders zwei Standbeine in meiner Arbeit: Projektberatung und Weiterbildungen. In der Projektberatung unterstütze und begleite ich vielversprechende Initiativen, Organisationen und Bewegungen dabei, mit ihren Klimaschutz-Vorhaben noch mehr Wirkung entfalten zu können. Dabei bin ich teils direkter Bestandteil im Team, teils eher als Fachexpertin oder als Prozessbegleiterin dabei. Meine Weiterbildungen gehen von kurzen Input-Vorträgen bis hin zu mehrtätigen Trainings. Besonders nachgefragt sind Trainings zu transformativer Klimakommunikation, also der Frage „Wie kann ich so über das Klima sprechen, dass mein Gegenüber auch Lust bekommt, aktiv zu werden?“.
Wie bist du dazu gekommen, Klimapsychologin zu werden? Das ist doch ganz schön mutig von dir.
Vielleicht ist das mutig, aber ich bin davon überzeugt, dass wir in Krisenzeiten neue, innovative Wege begehen sollten. Und was habe bzw. hatte ich schon zu verlieren? Mir geht es darum, mit meinem Psychologiestudium zu einem glücklichen Leben auf einer lebendigen Erde für möglichst viele Menschen beizutragen. Leider gibt es für Umwelt- und Klimapsycholog:innen außerhalb der Universitäten bisher wenige Einsatzorte. Aber hey, das ist doch eine Chance, habe ich gedacht. Da ich schon immer gerne eigeninitiativ Probleme gelöst und Projekte auf die Beine gestellt habe, habe ich mich eingeladen gefühlt, es einfach selbst in die Hand zu nehmen. Klimapsychologie gibt es noch nicht in der Praxis? Dann gründe ich es eben selbst!
Schon während des Studiums war es immer mein Anliegen, das Wissen aus der Forschung in die Praxis zu tragen und damit gemeinsam Großes bewegen zu können. Dieser Mission kann ich nun in Vollzeit mit meiner Selbstständigkeit als Klimapsychologin verfolgen.
Was macht denn eine Klimapsychologin den ganzen Tag?
Meine Tage sind in der Regel sehr bunt gemischt. Ich gestalte mir mein Tun bewusst abwechslungsreich und so, dass ich jeden Tag an spannenden Projekten arbeiten kann. So, dass ich mich nach dem Aufwachen auf den Tag – auf das Wirken – freuen kann. Das gelingt natürlich nicht immer, aber ziemlich häufig!
Auch wenn mir das Beantworten von Mails weniger Freude bereitet, startet so in der Regel jeder Tag. Dann besinne ich mich darauf, was heute ansteht. Das sind in der Regel sehr unterschiedliche Bereiche: von Öffentlichkeitsarbeit (Ankündigung von neuen Veranstaltungen, Schreiben von Texten für die Webseite etc.), Netzwerk-Treffen (Kennenlernen von begeisterten Menschen, die es wagen, die Welt neu zu denken) bis hin zu kreativ-strategischen Überlegungen (Wo soll es mit mir in den nächsten Wochen und Monaten hingehen? In welchen Bereichen möchte ich mich weiterentwickeln? Welche Projekte braucht es gerade?).
Gegen Nachmittag oder Abend finden dann in der Regel meine Beratungen oder Weiterbildungen statt, also z.B. Trainings zu Klimakommunikation. Langweilig wird es also nicht. Wenn ich das Gefühl habe, ein bisschen Zeit übrig zu haben, biete ich Klimabewegungen und Initiativen, mit denen ich gut vernetzt bin, meine Pro Bono-Mitarbeit an. In den Sommermonaten erledige ich meine Aufgaben auch gerne in der Sonne auf dem Balkon und lausche dabei ruhiger, brasilianischer Musik.
Was waren Highlights in deinen ersten Monaten der Selbstständigkeit?
Es gab so viele Highlights! Die Selbstständigkeit fing mit der großartigen Gelegenheit an, für „Gehirn & Geist“ einen Artikel über Klimapsychologie und Klimakommunikation schreiben zu dürfen. Besonders erfüllen mich Aufgaben, wo ich gefordert bin, um die Ecke zu denken – mein Wissen z.B. auf aktuelle gesellschaftliche oder politische Geschehnisse anzuwenden oder vertrackte Probleme zu lösen. So konnte ich für die Show von vollehalle auf der Republica als Psychologin ein Statement zu den Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils verfassen und für die Public Climate School von den Students for Future ein Interview zum CO2-Preis geben.
Insgesamt genieße ich es sehr, mit ganz verschiedenen Organisationen und Personen zusammenarbeiten zu können und unglaublich viele inspirierende Menschen kennenzulernen. Mitzuerleben, wie der Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Welt jeden Tag vorangetrieben wird, gibt mir Mut und Zuversicht, dass ein gutes Leben auf unserer Erde möglich ist. Ebenso genieße ich den flexiblen Mix aus Stillarbeit für mich und Zusammenarbeit im Team: Ich bin sehr dankbar, ein Teil des EngageLabs von Together for Future zu sein und gemeinsam einige große Online-Kampagnen für Klimaschutz auf die Beine zu stellen.
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Du hast noch eine Frage auf dem Herzen? Dann schreib mir gerne eine Mail. Ich freue mich, von dir zu hören. Vielleicht findest du dann bald die Antwort auf deine Frage in der Rubrik „Stories aus meinem Alltag“.
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