Das Gefühl von Hoffnungslosigkeit oder Klimaangst ist vielen Klimaschützer:innen gut bekannt – wenn Politiker:innen den Klimaschutz in ihrem Wirken mal wieder ganz hinten anstellen, die Familie oder der Freund zum dritten Mal dieses Jahr innerhalb von Deutschland fliegt. Je mehr man sich des Problems bewusst ist, desto frustrierender ist es, wenn es anderen Menschen egal zu sein scheint. Vielleicht vermuten auch manche sogar eine böse Absicht hinter den Handlungen anderer. Aber ist diesen Menschen der Klimawandel egal? Warum handelt er oder sie so, wie er oder sie es tut?
Was hält uns vom Klimaschutz ab?
Die Frage nach dem Erleben und Verhalten von Menschen ist das, was die Psychologie seit jeher antreibt. Daher können wir zum Glück auf einiges Wissen zurückgreifen, um auch im Klimaschutz zu verstehen, warum Menschen (nicht) handeln. Denn das Verständnis dafür ist die Voraussetzung, um Menschen zum Handeln zu aktivieren.
Du möchtest auf diese Fragen Antworten finden? Dann ist die Canvas Klimapsychologie genau das Richtige für dich!
6 Psychologische Motive und Barrieren
Für die Bearbeitung der Canvas ist es sehr wichtig, sich in andere Personen hineinzuversetzen. Nur wenn wir uns mit ihren persönlichen Motiven und Barrieren beschäftigen, können wir ihr Handeln besser verstehen. In einem zweiten Schritt ist es dann wichtig, raus aus der Theorie und rein in die Praxis zu kommen: Also was bedeutet das jetzt für meinen Klimaschutz-Alltag?
Gewusst, (nicht) getan?! Wissen und psychologische Distanz
Wusstest du, dass sich laut einer Studie von More in Common (2021) bereits 80% der Bevölkerung in Deutschland um den Klimawandel sorgen? Die meisten Menschen verfügen also über ausreichend Wissen zu dieser Bedrohung. Gleichzeitig handeln zu wenige nach diesem Wissen. Dies verdeutlicht, dass Wissen noch lange nicht ausreicht, um uns zum Handeln zu motivieren. Stattdessen hält uns die Barriere der psychologischen Distanz, also dass uns die Klimakrise als weit weg und nicht relevant erscheint, davon ab.
Wie weit weg ist die Klimakrise für mein Gegenüber? Ist er oder sie sich bewusst, dass schon jetzt auch uns im Globalen Norden betrifft?
Alles nur Heuchelei?! Kognitive Dissonanz
Kennst du dieses unangenehme Gefühl, wenn man sich gerade ganz anders verhält, als es eigentlich den eigenen Werten entspricht? Dann weißt du aus eigener Erfahrung, was kognitive Dissonanz ist – und dass man dieses Gefühl am liebsten ganz schnell wieder loswerden möchte. Dafür haben wir auch unterschiedliche Strategien entwickelt, die wir ganz automatisch gegen diese inneren Widersprüche einsetzen. Eine einfach Strategie ist zum Beispiel das Ignorieren und Verdrängen oder die Banalisierung des Problems; schwerer ist dagegen, das eigene Verhalten zu ändern. Das gleiche erfahren viele Menschen auch in ihrem Klimaschutz-Handeln.
Welche Strategie nutzt die Person, um ihre inneren Widersprüche zu reduzieren? Wie kann ich dieser Person helfen, ihre Widersprüchlichkeit auf klimafreundliche Art aufzulösen?
Lähmende Ohnmacht? Klimaangst & Selbstwirksamkeit
Viele Menschen in unserer Gesellschaft erfahren aktuell Ohnmachtsgefühle und Verzweiflung in Bezug auf die Klimakrise. Sie erscheint groß, übermächtig und angsteinflößend. Wie sollen du oder ich als einzelne Person eine Chance gegen diese essentielle Krise haben? Die Antwort: Mit individueller und kollektiver Selbstwirksamkeit! Das Gefühl, etwas bewirken zu können, mit den eigenen Handlungen in der Gruppe einen Unterschied zu machen – das brauchen wir im Klimaschutz unbedingt.
Du möchtest mehr über Klimagefühle wie Klimaangst oder Selbstwirksamkeit lesen? Dann stöbere in den Artikel von watson.de hinein.
Wie stark sind Gefühle von Ohmacht und Klimaangst bei dem oder der anderen ausgeprägt? Hat die Person das Gefühl der Selbstwirksamkeit im Klimaschutz bereits erlebt?
Alleine gegen den Rest der Welt? Soziale Anerkennung & Ablehnung
Freund:innen, Familie oder Arbeitskolleg:innen nehmen eine große Rolle in unserem Leben ein. Tatsächlich sind sie auch in der Klimakrise sehr wichtig für unser Handeln. Es ist wichtig für unser Wohlbefinden, dass unsere sozialen Gruppen uns positive Rückmeldung geben und unsere Werte übereinstimmen. Daher ist es für uns Menschen mit dem angeborenen Wunsch nach sozialer Verbundenheit so schwer, sich unseren Freund:innen, Familie oder Arbeitskolleg:innen im Thema Klimaschutz entgegenzustellen.
Welchen sozialen Gruppen gehört mein Gegenüber an? Wie stehen sie zum Klimaschutz? Wie könnte ihn oder sie das in dem Handeln beeinflussen?
Me, myself and I? Selbstwert & Bedürfnisse
Wie wir über unser Selbst denken, ist wichtig für unser Wohlbefinden. Denn während ein positives Selbstwertgefühl auch mit positiven Gefühlen einhergeht, hängt ein negatives Bild von uns selbst mit Schuld und Scham zusammen. Daher streben wir Menschen danach, unseren Selbstwert zu schützen, soziale Verbundenheit, Autonomie und Kompetenz zu spüren sowie negative Gefühle zu vermeiden. Im Klimaschutz bedeutet das allerdings oft, an seinen alten Handlungsmustern festzuhalten, um sich z. B. nicht mit Fehlern der Vergangenheit beschäftigen zu müssen.
Inwiefern bedroht das Klimaschutz-Handeln den Selbstwert der Person? Wie hilft ihr oder ihm sein aktuelles Handeln dabei, den eigenen Selbstwert zu schützen? Welche psychologischen Bedürfnisse sind bei der Person (un)erfüllt?
Kampf gegen uns selbst? Schweinehund & Planung
Die letzte große Barriere für Verhaltensänderungen ist die Intention-Verhaltens-Lücke. Auch wenn Menschen die feste Absicht haben, ihr Verhalten ändern zu wollen, gibt es noch ein paar Schritte, die überbrückt werden müssen, um zur eigentlichen Ausführung zu kommen. Denn uns hindern beispielsweise alte Gewohnheiten oder fehlende Planungsprozesse. Hierfür können schon einfache Planungstools wie To Do-Listen oder Monatsplanung weiterhelfen.
Warum scheitert es beim Gegenüber, die Lücke zwischen Intention und Verhalten zu schließen? Lässt er oder sie sich bei Problemen entmutigen? Wie können wir konkret bei der Umsetzung unterstützen?
Checkliste: Wofür kann ich die Canvas nutzen? Als Unterstützung…
… für deine Klimakommunikation.
… für dein Klimaschutz-Handeln im privaten Umfeld.
… für deinen Aktivismus.
… für dein politisches Engagement.
Canvas zum kostenfreien Download
Nun ist die Zeit zum Ausprobieren! Was du noch tun kannst?
Wir laden dich herzlich dazu ein, dir die „Canvas Klimapsychologie“ herunterzuladen und sie einmal in Ruhe alleine oder im Team durchzugehen. So kannst du deine persönliche Wirksamkeit im Klimaschutz erhöhen und noch mehr Menschen zum Handeln bewegen!
Leider bietet ein Blogeintrag nicht ausreichend Platz, die Canvas in aller Tiefe zu erklären und ermöglicht nicht, dass wir auf deine persönlichen Fragen antworten können. Hast du Lust, dich tiefer mit den Motiven und Barrieren des Handelns zu beschäftigen? Dann schau gerne in unserer ClimateMind-Academy vorbei! Hier kannst du auf Basis der Canvas deine eigenen Motive und Barrieren reflektieren und gezielt auf dein ganz persönliches Praxisprojekt anwenden. Wir freuen uns, dich dort bald zu sehen und mit dir zusammen noch mehr bewegen zu können.
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